Wolfsburger Nachrichten vom 29. Juli 1991 - Helmstedter Teil

Nach dem schweren Zugunglück bei Oebisfelde - Sechs Helmstedter Wehren eingesetzt

Verkehr, lief über Helmstedt

Im Helmstedter Bahnhof herrschte wegen des schweren Eisenbahnunglücks bei Oebisfelde am Wochenende Hochbetrieb. Über die Strecke Magdeburg - Braunschweig mußte der gesamte Zugverkehr geleitet werden, der sonst auf den Schienensträngen zwischen Stendal und Hannover über Wolfsburg rollt (siehe Politik/Bund um die Welt). Diese Strecke blieb am Sonnabend und auch, am Sonntag gesperrt.

Ursprünglich war damit gerechnet worden, daß der Zugverkehr in der Nacht zum Sonntag wieder über Oebisfelde und Wolfsburg durch den Helmstedter Nordkreis rollen könne. Die Aufräumarbeiten und Reparaturen dauerten jedoch wesentlich länger als geschätzt. Die Schäden am Bahnkörper waren sehr groß. Insgesamt 22 Reisezüge mußten in Helmstedt zusätzlich an einem Tag abgefertigt werden, elf Züge in jede Richtung. Der Güterverkehr wurde dagegen nur in Einzelfällen umgeleitet.

Vornehmlich waren es Reisezüge zwischen Dresden und Leipzig sowie dem Ruhrgebiet die sonst über die Wolfsburger Strecke fahren. Für zwei Tage rollten auf der Helmstedter Strecke auch die Interregiozüge nach Berlin, die seit dem 1. Juni über Wolfsburg fahren. Alle umgeleiteten Zuge hielten in, Helmstedt und in Braunschweig, so daß Reisende aus diesem Bereich die Möglichkeit zum Ein- und Aussteigen hatten. Wer nach Wolfsburg wollte, mußte in Braunschweif umsteigen.

Wegen der Sperrung der Bahnstrecke, bei Oebisfelde konnten die Fahrpläne nicht eingehalten werden, weshalb die Züge über Helmstedt nicht regelmäßig verkehrten. Vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden konzentrierte sich der zusätzliche Zugverkehr.

Probleme gab es anfangs in Helmstedt, genügend Personal für diese Zugbegleitung zur Verfügung zu stellen, weil diese Beschäftigten normalerweise in Oebisfelde oder Wolfsburg die Züge übernehmen. Alle verfügbaren Beamten wurden angerufen und eingesetzt damit es wegen der unverhofften Personalknappheit nicht zu weiteren Verzögerungen kam.

Am frühen Sonnabend morgen wurde über den Helmstedter Bahnhof zuerst ein Hilfszug der Bahndirektion Magdeburg geleitet, der von Braunschweig über Wolfsburg bis vor den Bahnhof Oebisfelde fuhr, um dort Superbenzin aus verunglückten Kesselwagen aufzunehmen. Von Oebisfelde aus war das wegen der verunglückten Züge nicht möglich. Außerdem hatte vorher eine Rangierlok aus Richtung Wolfsburg die noch auf den Schienen stehenden Kesselwagen aus der Gefahrenzone gezogen.

Bei der Bekämpfung des Großfeuers nach dem Zugunglück am Sonnabend um 1.04 Uhr in der westlichen Ausfahrt des Bahnhofes Oebisfelde waren insgesamt sechs Feuerwehren aus dem Kreis Helmstedt eingesetzt Wie Kreisbrandmeister Burkhard Beese erklärte, hatte die Feuerwehr Velpke ein Tanklöschfahrzeug, ein großes Löschgruppenfahrzeug mit Wassertank und ein Löschgruppenfahrzeug am Einsatzort. Die Bahrdorfer und die Groß Twülpstedter Feuerwehr setzten Männer mit jeweils einem Tanklöschfahrzeug und einem Löschgruppenfahrzeug ein. Die Grafhorster Wehr hatte zwei Fahrzeuge geschickt, Dazu kam aus Grasleben ein großes Löschgruppenfahrzeug mit Wassertank und aus Mariental ein Tanklöschfahrzeug. H.B.

(Bericht WN Titelseite)

(Einsatzauswertung)

(Dankesschreiben von Land und Kreis)

Mit Schaum überzogen hatten die Feuerwehrmänner die Trümmer der beiden verunglückten
Züge In der westlichen Einfahrt zum Bahnhof Oebisfelde.
Die Beseitigung der zerstörten Loks und Waggons
Foto: Düerkop
Foto: Finke

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