Im genannten Zeitraum hatte ich das Glück, an dem bereits lang erwarteten Atemschutzgerätewart-Lehrgang in Celle teilnehmen zu dürfen, bekleide ich dieses Amt doch bereits seit nunmehr acht Jahren ohne entsprechende Ausbildung in unser Wehr! Wie aufgrund des relativ langen Anfahrtweges von unserem Wohnort aus nach Celle üblich, erfolgte die Anreise nach Packen meiner Sachen am Gerätehaus bereits am Sonntag vor Lehrgangsbeginn -- inklusive Fahrt begann dieser Lehrgang also bereits am 31.10. um 19.00 Uhr.
Überlicherweise ist der erste Schritt die Anmeldung und damit die Feststellung, in welches Zimmer die Kleidung muss. Dazu sollte man erstmal ohne oder nur mit wenigen Teilen des besagten Transportgutes den Glaskasten im Hauptgebäude aufsuchen und die passende Information nachfragen. Vor mir meldete sich ein vollbepackter Kamerad zum Truppführerlehrgang an und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als der Kamerad in besagter Anmeldung nach der Nachfrage, um welchen Lehrgang und Namen es geht, ein zielsicheres: "Unterkunft 2, Raum 127, rechte Schrankseite -- gehen Sie durch den Gang rechts gerade durch, ins Gebäude zwei in das erste Obergeschoss, Einsatzkleidung ist im Schwarzbereich zu belassen, durch die Tür dort vorne links, über den Hof, im ersten Gebäude die Treppe in das Untergeschoss hinab, linke Tür. Nehmen Sie sich dort einen Spind und verschließen Sie ihn mit ihrem Vorhängeschloß. Ab 19.00 Uhr werden Tor und Türen zu den Gebäuden verschlossen und Sie müssen eine Tür-Code in das Zahlenschloß eingeben, welcher das für diese Woche ist, können Sie an dem Schild hier vorne ablesen! Noch Fragen?". Dem bereits vorher aufgrund der Traglast mit normalen und Einsatzkleidung leicht gestressten Neuankömmling verschlug es doch etwas die Sprache und erst nach etwas langsamerer Zweiterklärung machte er sich auf den Weg zu den Umkleidekabinen um seine Schutzausrüstung abzulegen.
Ich kannte das Prozedere aufgrund der letzten Lehrgänge bereits und ging die Sache gelassen an, merkte jedoch schnell, dass es sich beim Atemschutzgerätewart um keinen normalen Lehrgang handelt. Der Kamerad, der die Anmeldung besetzte, warf mir direkt nachdem ich meinen Lehrgang genannt hatte entgegen: "Die Einsatzklamotten kannst du im Auto lassen, die brauchst du bei dem Lehrgang nicht!" -- er sollte Recht behalten, wie sich direkt nach Blick auf den Lehrplan im Einsatzbereich bestätigte.
Mir wurde ebenfalls eine Unterkunft im Neubaugebäude 2 zugeteilt. Bei Einzug war das Zimmer unbesetzt, später gesellte sich jedoch ein Kamerad aus Gifhorn zu mir, mit dem ich mir das Zimmer für die Woche teilte. Wir hatten mit dem zugeteilten Zimmer ziemliches Glück, da der Raum gegenüber, mit dem normalerweise Badezimmer und Toilette geteilt werden müssen, unbesetzt war. Das sorgte morgens für erhebliche zeitliche Entlastung, da wir die Ressourcen nur durch zwei teilen brauchten.
Am ersten Tag erfolgte um 7.50 Uhr nach dem Frühstück als erstes die Begrüßung der neuen Lehrgänge. Der stellvertretende Schulleiter Damaske sammelte dazu alle Teilnehmer im Eingangsbereich, sortierte die Teilnehmer nach Lehrgängen und wies sie den jeweiligen Lehrgangsleitern -- in unserem Fall Christian von Behr -- zu. Neben dem Atmeschutzgerätewart-Lehrgang fanden parallel der bereits erwähnte Truppführer-, ein Gruppenführer-1-, ein Zugführer-, ein Technische-Hilfeleistungs- und ein Oberbrandmeister-Lehrgang statt -- mithin beherbergte die Schule neben mir in dieser Woche also circa 170 weitere Kameradinnen und Kameraden.
Im Anschluß wechselte unsere Gruppe, die sich aus neunzehn Kameraden zusammensetzte, in die Atemschutzwerkstatt, die für den Rest der Woche als unsere Ausbildungsstätte diente. Dort erfolgte zu Beginn die übliche organisatorische Einweisung, kompletiert von einer Vorstellung der Teilnehmer inklusive Bekanntgabe der Atemschutzausrüstung der zugehörigen Wehr. Das Teilnehmerfeld war dabei -- wie üblich -- breit gestreut, und von der kleinsten freiwilligen Wehr mit 4 Geräten bis zum Betreuer einer Großfeuerwehr mit mehr als hundert Masken und diversen PA-Geräten war alles vertreten. Auch die verbreiteten Gerätefirmen umfassten das ganze Spektrum: im wesentlich Draeger, Auer, Interspiro teilweise auch diverse andere Firmen wurde genannt.
Dann begann der eigentliche theoretische Unterricht mit rechtlichen Grundlagen und der Bedeutung des Atemschutzes. Anschließend erfolgte ein grobe Vorstellung der Atmung und der Einteilung und Wirkung von Atemgiften auf den Menschen. Auch auf die Einteilung der Atemschutzgeräte wurde eingegangen.
Anhand der ausgeteilten Unterlagen wurde ebenfalls deutlich, dass ein großer Teil der Ausbildung theoretischer Natur ist, da neben den ausgeteilten Ausbildungsunterlagen für Atemschutzgerätewarte inklusive ergänzendem Anhang, Wartungsfristen, Mitteldrucktabellen, Beispielen zur Atemschutzüberwachung, Schnittbildern, Infoblättern der FuK auf die FwDV 7 und ergänzende Richtlinien sowie diverse Literatur (inklusive DIN/EN-Normen und Ministererlässen) verwiesen wurde. Außerdem gilt -- wie ich lernte -- für jeden Atemschutzgerätewart: die Wartungsunterlagen der Hersteller haben weisenden Charakter und sind ebenfalls zwingend zu berücksichtigen -- ggf. ist der Lehrgang in Celle durch eine Fortbildung beim Gerätehersteller zu ergänzen. Puh! Viel Stoff also -- aber da wir ja (ggf.) die Befähigung erlangen, mit lebenswichtiger Technik zu hantieren, auch mehr als verständlich.
Am heutigen Tag ging es technisch mit dem bei den frewilligen Feuerwehren doch eher seltenen Sauerstoffschutzgerät weiter, dann folgten Hinweise zu den bereits erwähnten Ministererlässen und den Infoblättern der FuK und anschließend wurde die Maskendichtprüfung in Theorie und Praxis an diversen Masken und Testgeräten durchgeführt. Da dieser Vorgang über Gruppengröße und Anzahl der Testautomaten doch sehr groß war, schafften wir den Umlauf nicht komplett, weshalb dieser Vorgang am nächsten Tag fortgeführt wurde.
Am heutigen Tag machte der Aufbau des Pressluftatmers im Schema wie auch in Realität den Anfang, um dann im Detail den Druckminderer und anschließend den Lungenautomaten zu betrachten -- wie gehabt im Wechsel theoretisch und praktisch. Es folgte diverse andere Themen, u. a. ein Hinweis auf die Sinnfälligkeit des Einsatzes von Atemschutzpässen und eine kurze Erläuterung des Body-Guard. Natürlich streuten Herr von Behr und Herr Meyerholz vorangegangene Themen immer wieder ein. Neben dem fachlichen sei hier beim Ablauf des Mittwoch natürlich auch der Besuch meiner Kameradinnen und Kameraden aus Gr. Twülpstedt erwähnt, die -- was mich sehr gefreut hat -- den langen Weg nach Celle nicht gescheut haben und gemeinsam mit mir einen gemütlichen Abend im roten Hahn, der Gaststätte in der Feuerwehrschule verbrachten.
Am heutigen Tag ging es in erster Linie um die Prüfung der Pressluftatmer -- auch hier natürlich wieder in Form von theoretisch vorbereiteter Praxis ( oder ein praktischer Abschluss der theoretischen Erkenntnisse ... ? ) Kurzum: methodisches Untermauern von Erlerntem. Es wurde ebenfalls auch auf den Chemikalien-Schutzanzug respektive dessen Prüfung eingegangen. Fehlen durfte natürlich auch der (lehrgangsimmanente ;-) ) Hinweis auf die schwere der Prüfungen und die deutlich höheren Anforderungen gegenüber anderen Lehrgängen nicht, was doch angesichts des großen Unterlagenumfangs und der sicherlich doch eher geringen Routine die Praxis betreffend zu etwas Respekt gegenüber dem Freitag und damit der dort anstehenden Prüfung führte.
Der Tag der Wahrheit. Heute galt es also, das Erlernte in einer dreigeteilten Prüfung wiederzugeben. Den Anfang machte dabei eine mündliche Prüfung. Nach Aufteilung in zwei Gruppen, jeweils betreut und befragt von einem der Dozenten, ging es in unterschiedliche Räume und jeder Einzelne bekam mündlich einen Satz von Fragen, die es im Dialog direkt zu erläutern bzw. beantworten galt. Anschließend wurden die Guppen getauscht und es kam zum praktischen Teil. Per Los wurde die Station jedes Probanden bestimmt, wobei das ganze Lehrgangsspektrum von Masken- bzw. PA-Prüfung über Atemfilter, CSA usw. vertreten war. Nachdem auch das durchgestanden war ging es schließlich zum theoretischen sprich schriftlichen Test. Im Leersaal wartet auf jeden ein beidseitig bedrucktes DIN A4-Blatt mit Aufgaben, die es frei auf vorher präpariertem Papier zu beantworten galt ... puuhh ... trotz einer Stunden intensiven Schreibens wollte das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, einfach nicht weichen ... und die Ergebnisse ... die gibt es leider erst viel später -- keine Zeit sich zu ärgern oder freuen also.
Bleibt mir zu sagen, dass ich sehr viel von diesem Lehrgang mitgenommen haben: Zum einen überfachlich, da im Lehrgang doch aus diversen Ecken Niedersachsens Teilnehmer mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Vorwissen und Einsatzschwerpunkten zusammenkommen und man so im Gespräch mal eine andere Sicht auf die Dinge bekommt. Zum anderen aber auch fachlich, habe ich doch gelernt, wo noch erhebliche Verbesserungspotential zu finden ist und was teilweise zurzeit schlicht auch falsch gemacht wird -- meine Ziele als ATGW für das Jahr 2005 sind also bereits gesteckt. Prädikat wertvoll also!
PS: Was ich auch mitgenommen haben, sind bestimmt zwei Kilogramm Mehrgewicht, da aufgrund der wenigen Bewegung und des guten und vor allem regelmäßigen Essens an energetische Umsetzung der aufgenommenen Brennstoffe nicht zu denken war ;-). Den Lehrgangsplan und ein Gruppenfoto vom Lehrgang können Interessiert unten einsehen.
Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |||||
08:00 08:45 |
Grundlagen Atemschutz | CB | Aufgaben des AGW | CB | Preßluftatmer (informatorisch SSG) | CB | Geräteüberwachung mit und ohne Prüfgerät | Mey | Mündlicher und Praktischer Abschluss | CB/ Mey |
08:50 09:35 |
Grundlagen Atemschutz | CB | Aufgaben des AGW | CB | Preßluftatmer (informatorisch SSG) | CB | Geräteüberwachung mit und ohne Prüfgerät | Mey | Mündlicher und Praktischer Abschluss | CB |
Pause | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
09:55 10:40 |
Einführung in die Gerätetechnik | CB | Gefahren an der ES durch Atemgifte | CB | Einsatzrichtlinien | CB | Instandsetzung gebrauchter PA | CB/ Mey |
Schriftlicher Abschluss | CB |
10:45 11:30 |
Einführung in die Gerätetechnik | CB | Gasmeßgeräte | CB | Karteiführung | CB | Instandsetzung gebrauchter PA | CB/ Mey |
Schriftlicher Abschluss | CB |
Pause | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
13:00 13:45 |
Das Filtergerät | Mey | Warten, Pflegen und Prüfen von AT-Masken | Mey | Prüf- und Instandsetzungs-arbeiten an einem PA | Mey | Instandsetzung gebrauchter PA | CB/ Mey |
Entlassung | CB/ Mey |
13:50 14:35 |
Das Filtergerät | Mey | Warten, Pflegen und Prüfen von AT-Masken | Mey | Prüf- und Instandsetzungs-arbeiten an einem PA | Mey | Instandsetzung gebrauchter PA | CB/ Mey |
- | - |
Pause | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
14:55 15:40 |
Praktisches Üben mit dem Filtergerät | Mey | Warten, Pflegen und Prüfen von AT-Masken | Mey | Prüf- und Instandsetzungs-arbeiten an einem PA | Mey | Instandsetzung gebrauchter PA | CB/ Mey |
- | - |
15:45 16:30 |
Praktisches Üben mit dem Filtergerät | Mey | Dichtprobleme Atemschutzmaske | Mey | Prüf- und Instandsetzungs-arbeiten an einem PA | Mey | Übungsanlagen | CB/ Mey |
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Gruppenfoto hinter der Atemschutzwerkstatt der Landesfeuerwehrschule in Celle |