In der letzten Augustwoche 2003 nahm ich an einem Truppführerlehrgang der Landesfeuerwehrschule in Celle teil. Ziel dieses Lehrgangs ist die Vermittlung von Grundkenntnissen im Einsatz als Truppführer.
Im Internet konnte ich die Gegebenheiten der Schule schon ein wenig erkunden. Wie ich dann feststellte, versprach die Internetseite nicht zu viel.
Die Schule liegt im NordWesten, am äußersten Rand der Stadtgrenzen. Von hier aus gibt es gute Radwege zu den benachbarten Ortschaften in der Heide, die sich auch gut per Inliner befahren lassen. Die Schulgebäude selbst strahlen ein kasernenartiges Flair aus. Der Umgangston ist aber wesentlich sachlicher. Untergebracht waren wir in 2-Bett Zimmern, welches ich mir mit einem Kameraden aus dem Harz teilte. Die Toilette und Dusche wiederum wurde mit 2 weiteren Kameraden aus der Nachbarstube geteilt. Kurzgefasst: 2 Mann 1 Zimmer, 4 Mann 1 Klo. War aber gar nicht schlimm, da wir unsere Waschzeiten stark entzerrten. Der Speisesaal, gemütlich wie eine Turnhalle, genügte den Anforderungen vollkommen. Übers Essen gab's nichts zu mäkeln, allerdings reagierten die Kantinenangestellten allergisch auf den Griff nach einem 2ten Nachtisch. Praktisch dabei war jedoch, dass die Speisetheke von der Geschirrrückgabe aus, für die Bediensteten nicht einsehbar war. Also, den richtigen Moment abpassen, dann klappt es auch mit dem Nachtisch.
Für die Uniform und Einsatzklamotten gibt es einen separaten Trakt, in dem sich der sog. Schwarz-/ ( schwarz = schmutzig = Einsatzkleidung) und der Weißbereich ( weiß = i.d.R. sauber = Uniform ) befindet. Getrennt sind die beiden Bereiche durch Waschmöglichkeiten voneinander. Ferner befinden sich auf dem Gelände Fahrzeughallen und zu Übungszwecken eine Übungshalle, Tankstelle, Brandhaus und Treppenhausturm.
Soweit die Praxis, nun zur Theorie. Die Woche begann mit theoretischem Unterricht in eigens dafür erstellten Lehrräumen (so'n bisschen wie ein Hörsaal aus der Chemievorlesung) in die wir zwischendurch immer wieder zurückkehrten, um die gelernte Praxis ein wenig theoretisch zu untermauern. Wesentlich spannender war der Praxisteil auf dem Schulgelände. Der Unterricht ist blockartig aufgebaut. Eine Einheit nimmt ca. 90 180 min in Anspruch. Anfangs haben wir häufiger den schulmäßigen Ablauf der einzelnen Trupps (Angriff, Schlauch und Wasser) geübt. Als dieses dann am 2ten Tag saß, ging’s ans Objekt. Zunächst stand die Wasserförderung über eine Steigleitung auf dem Programm. Hierfür ist auf dem Gelände ein Treppenhaus über 6 Etagen aufgebaut. Im Wesentlich erlernten wir dabei den Umgang mit dem Rauchabzug, und die Tücken der Steigleitungen (Trocken / Nass) kennen. Nachmittags plagten wir uns dann mit einem Tankstellenbrand, bei dem viele von uns zum ersten Mal Schaummittel einsetzten. Trotz des, für uns neuen Löschmittels gelang es uns auch hier, wie auch schon beim Treppenhausbrand, den Brand schnell zu löschen und den Schaden gering zu halten. Tags drauf übten wir an der Brandgrube (Grube ca. 4 * 2 Meter) den Umgang mit Feuerlöschern, wobei Dieselöl in Brand gesetzt wurde, welches dann zugleich von 2 Personen mittels Feuerlöscher zu löschen war. Auch das gelang uns. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Menschenrettung (Leiteraufbau, Abseilen), dem Heben von Lasten ( betongefüllte Kiste, ca 1,5 Tonnen schwer ) sowie dem Aufrichten eines Kleinlasters mittels eines selbst zusammengestellten Seilzugs. Der vorletzte Tag hielt dann das Highlight für uns bereit. Jetzt gings ins Brandhaus. Während wir bei den vorhergehenden Übungen viel Fantasie brauchten um die Kraft des imaginären Feuers zu spüren, wurde jetzt gezündelt ! Das Brandhaus ist ein, ohne brennbare Materialen erbautes Übungshaus, in dem mittels Papier und Kartonagen ein Feuer entfacht wird. Das Feuer ist jetzt unter Einsatzbedingungen, mittels Atemschutz, zu löschen. Hierbei konnten wir die größte Erfahrung für uns gewinnen. Hitze und Rauch, wie sie hier erfahren werden, sind so in keiner Übung zu vermitteln. Mit einem abschließenden Leistungstest ging die Woche dann für uns zu Ende.
Wir haben diese Woche eine Menge bekannter Techniken aufgefrischt, als auch viel neues für uns mithmen können. Nun warten wir alle gespannt auf unsere Noten und hoffen selbstverständlich, dass einige der neu erlernten Dinge, auch nur in Übungen wieder auf uns zu kommen. (sva)
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Gruppenfoto auf dem Hof der Landesfeuerwehrschule in Celle |